Lehrreiche Alarmübung

Das klingt nicht gut: „Alarmübung mit Reibungen“, „Es gab Probleme, eine funktionierende Einsatzleitung aufzubauen, um den Ablauf mit den verschiedenen Gruppen zu koordinieren. Das hat wertvolle Zeit gekostet“ und „Da gibt es … Ängste, etwas falsch zu machen. Daran müssen wir arbeiten.“ Das sind die Einschätzungen der Beteiligten nach einer relativ großen Übung im Bereich Lehmkuhlen (siehe KN-Artikel von heute).

Auf den zweiten Blick offenbart sich die gute Nachricht: Da ist bei einer Übung auf Führungsebene nicht alles glatt gelaufen, und die Verantwortlichen sprechen dies offen und sogar öffentlich per Zeitung an! Das zeigt erstens Rückgrat und ist zweitens der einzige Weg, aus einer Übung etwas zu lernen. Wenn es eben nicht beim zuweilen üblichen „Alles gut gelaufen –  und jetzt ’ne Wurst“ bleibt. Mal ehrlich: Welche Übung läuft denn fehlerfrei und zeitlich optimal ab? Und wie viele Fehler und Probleme werden nachher tatsächlich angesprochen?

Die gemeinsame Arbeit von Löschgruppen aus verschiedenen Wehren wird bei größeren Schäden immer mehr zum Standard. Darauf muss das komplette Führungspersonal vorbereitet sein – nicht nur die Einsatzleitung (aber die natürlich auch). Probleme scheinen nicht zuerst bei der Abarbeitung von Einsatzaufträgen in den Löschgruppen aufzutreten, sondern in der Führungskoordination. Das lässt sich nur durch gemeinsames und wiederholtes Trainieren verbessern, bei dem aus Fehlern gelernt wird. Voraussetzung dafür ist, Probleme anzusprechen. Und in dieser Hinsicht scheint die Übung in Lehmkuhlen richtig gut gelaufen zu sein.

Kieler Nachrichten/Ostholsteiner Zeitung, 18.4.2016

Kieler Nachrichten/Ostholsteiner Zeitung, 18.4.2016